Am Donnerstagabend, dem 21. November, besuchte ich die Sitzung des Bau- und Planungsausschusses, da es um das Gottschalk-Projekt an der Triftstraße und um den Bewegungspark Heidloh gehen sollte. Im Planungsprozess des Bewegungsparks hatte ich für die FDP die Anregung der Einrichtung einer Boulebahn abgegeben und wollte hören, was daraus geworden ist. Nun, immerhin taucht sie in den Planungen auf, allerdings mit dem merkwürdigen Hinweis, nicht priorisiert zu werden. Das entzieht sich meinem Verständnis, sind doch Umsetzung und Kosten eine solchen Bahn (z.B. wie im Rathauspark in Buchholz) kein besonderes Hindernis, das lässt sich wuppen und zügig umsetzen! Und kaum ein anderes Bewegungsangebot ist so hochgradig inklusiv angelegt, für Junge und Alte, für Männer und Frauen, für Gesunde und beeinträchtige Personen. Und es werden sich bestimmt Menschen finden, die diese Anlage im Auge behalten werden.
Spannend war die Diskussion um die Gottschalkhäuser. Hier ging es um Nachbarn, die sich an dem Anblick einer Hauswand stören oder, gravierender, um die Verschattungsprobleme, die mit einem solchen Projekt einhergehen. Irritierend ist das Argumentationsverhalten insbesondere von Menschen, die der Klimabewegung nahestehen oder sogar dort aktiv sind. Da wird ökologisch argumentiert und wenn dann die Replik kommt, dass Verdichtung im Stadtzentrum diesem gerade Rechnung trägt, wird schlicht behauptet, dass das gerade nicht der neueste Stand der Ökologie in den Städten sei. Nun, Tostedt ist noch nicht wirklich Stadt, aber auf dem Weg dahin und jetzt einstöckige Bauweise als Grünbewegter zu fordern, beweist, ökologische Argumente werde solange gedreht, bis sie dem Eigeninteresse nutzen. Kann man machen, muss dann aber mit Gegenrede rechnen, wie sie der Bürgermeister auch gekonnt gegeben hat.
Wie widersprüchlich Grüne argumentieren, zeigte auch der Beitrag der Ratsfrau Weippert, die locker-populistisch die Entwicklung in dieser Straße als Klein-Krech bezeichnete. Davon kann nun wirklich keine Rede sein. Wie Burkhard Allwardt aufzeigte, ist gerade Tostedt mit seiner Einfamilienbebauung aus dem 20. Jahrhundert von einer Entwicklung besonders betroffen, auf die dieses Angebot der Gottschalkhäuser marktwirtschaftlich reagiert. Große Häuser mit großen Grundstücken werden den alt gewordenen Besitzern zur Last und wenn dann noch ein Partner verstorben ist, wird das Objekt entweder an die nachfolgende Generation weitergegeben oder verkauft und man selbst zieht entweder in eine Eigentums- oder Mietwohnung, und das auf modernem, barrrierefreiem Standard, und genau das passiert in Tostedt. Und das hat mit Klein-Krech, was auch indirekt eine weitere Stigmatisierung der Krech-Siedlung als Aussage enthält, was sie nicht verdient hat, nichts zu tun.
Ihr Harry Kalinowsky